Es ist noch lange keine Schwarzarbeit wenn Kurt Schwarz arbeitet
(js) „Das muss RAL 31 sein“, sagte sich Kurt Schwarz und meinte damit die genormte, leuchtend rote Farbe der englischen Telefonzelle vor dem Waldbröler Rathaus. Gleich neben den Amtsstuben wohnt Schwarz in der Alsbergstraße und hat mit der Telefonzelle möglicherweise eines gemeinsam, nämlich das Alter. Schwarz ist 79 Jahre jung und die Telefonzelle, die einst als Geschenk der englischen Partnerstadt den Weg nach Waldbröl fand, könnte auch aus den 1930er Jahren stammen. Dass die, als öffentlicher Bücherschrank, genutzte Telefonzelle nicht mehr in strahlendem Glanz leuchtete, störte Schwarz. Er machte Bürgermeister Peter Koester schon vor längerer Zeit in der Sprechstunde am Viehmarktstag ein Angebot: „Wenn die Stadt das Material bezahlt, renoviere ich die Zelle kostenlos“. Dass sich jemand mit so viel Engagement für eine öffentliche Sache einsetzt, imponierte dem Verwaltungschef. Der Deal war geschlossen und Schwarz machte sich, nach dem Motto „ein alter Mann ist kein D-Zug“, einige Zeit später in aller Ruhe an die Arbeit. „Die Versorgung aus dem Amt war in jedem Fall gesichert“, lacht des Bürgermeisters Gattin, Rosi Bertamini-Koester. Sie versorgte den fleißigen Handwerker mit Kaffee aus der Chefetage. Und wer hier von „Schwarz-Arbeit“ spricht, hat etwas nicht verstanden. Ein Dankeschön mit einer Anerkennung von Bürgermeister Peter Koester gehörte am Ende dazu. So erstrahlt die Telefonzelle wieder „very british“ und nachts soll sie sogar solargespeist leuchten.
Zur Information
In rund 90.000 roten Telefonzellen konnte man vor Jahren auf den britischen Inseln telefonieren. Vom Tempo der Zeit überholt wurden die Zellen nach und nach überflüssig und in private Hand abgegeben. 2011 wurde eine solche Telefonzelle, die als Geschenk des englischen Partnerschaftsvereins den Weg nach Waldbröl gefunden hatte, vor dem Rathaus aufgestellt, mit Regalen versehen und fortan als offener Bücherschrank genutzt.