Familie Jung mit blauem Auge davongekommen
(kr) Der Sommer, die Hitze, der Regenmangel. Die Dürre in diesem Jahr hat auch den Landwirten im Oberbergischen Kreis geschadet, allerdings sehr unterschiedlich. Landwirt Ernst Jung aus Romberg hatte Glück im Unglück. Einen Futtervorrat aus dem Vorjahr, den er nicht verbraucht und nicht verkauft hat, konnte er in diesem Sommer zufüttern. Deshalb brauchte er kein überteuertes Futter zu kaufen. Die Tiere hätten allerdings unter der großen Hitze gelitten. „Die Kühe, die normalerweise Tag und Nacht im Sommer draußen sind, gingen morgens aus dem Stall gegangen um frisches Gras oder Klee zu suchen und um sich zu bewegen. Im Laufe des späten Vormittags sind sie aber wegen Futtermangels und der Gluthitze wieder in den Stall getrottet“, berichtet Jung. Dort wurden sie dann zugefüttert. Nach dem zweiten Grasschnitt Mitte Juni hat es keinen weiteren gegeben. Auf den rappeltrockenen, braunen Weiden wuchs kaum noch etwas. Das ist ein Ausfall beim Gras von 50 Prozent. Schlimm sei auch, dass teilweise die Brunnen und die Bäche trocken seien. Ernst Jung, der von seinem Sohn Christian und Schwiegertochter Ramona unterstützt wird, hofft auf den langersehnten Regen und dass es dann noch einen Grasschnitt Ende September oder Anfang Oktober gibt. Die Jungs bauen den Mais, wie viele ihrer Kollegen im Oberbergischen, ausschließlich zu Futterzwecken an. „Die Maispflanzen sind immens trocken und viel kleiner als sonst, aber die Kolben des Mais bringen die Energie – unser Ertragsverlust liegt bei 20 bis 30 Prozent“, berichtet das Dreigespann. Um 15 bis 20 Prozent sei der Ertrag bei Weizen und Triticale zurückgegangen. Auch sei der Nährstoffgehalt des Getreides und der Kuhmilch etwas gesunken. „Wir hoffen auf den Regen. Und wenn die Not am größten ist, dann lässt es der Herrgott auch regnen“, blicken die Drei zuversichtlich in die Zukunft.
Der Oberbergischen Kreis ist von der langanhaltenden Trockenheit unterschiedlich betroffen, meint Helmut Dresbach, Vorsitzender der Kreisbauernschaft. Man könne die Schäden in den verschiedenen Regionen nicht verallgemeinern. Je bergiger, je hängiger – desto früher seien die Böden ausgetrocknet, Betriebe in der Tallage seien etwas besser dran. Ein Bauer lebe von und mit der Natur – eigentlich müsse er mit einem Ausfall zurechtkommen. Wie schon der alte Spruch besagt: „eine Ernte auf dem Konto, eine auf dem Speicher und eine auf dem Halm“. Dieser Spruch gelte aber nur, wenn der Landwirt Rücklagen habe bilden können und dazu seien die vergangenen Jahre nicht geeignet gewesen.