„Masa“ – eine Reise in die Welt des Klezmers mit dem Ensemble crazy freilach

„Masa“ – eine Reise in die Welt des Klezmers mit dem Ensemble crazy freilach

Sonntag, 01.03.2020

Masa‘ heißt auf Hebräisch ‚Reise‘ und so versteht crazy freilach das reichhaltige musikalische Angebot als Reise durch ganz unterschiedliche Teile der Klezmerwelt. So lautet auch der Titel der neuesten CD der Gruppe. crazy freilach, bestehend aus fünf Leverkusener Musikern, gastierte auf Einladung des „Verein zur Förderung der Kirchenmusik an St. Michael“ drei Jahre nach ihrem ersten Konzert erneut in Waldbröl, dieses Mal in der Pfarrkirche. Eingeleitet wurde das von vielen Hörern besuchte Konzert mit einem Zitat des russischen Komponisten Dimitri Schostakowitsch: „Jede Volksmusik ist schön, aber von der jüdischen muss ich sagen, sie ist einzigartig. Sie ist so facettenreich. Sie kann fröhlich erscheinen und in Wirklichkeit tief tragisch sein. Fast immer ist es ein Lachen durch Tränen.“
Vor dem so angedeuteten Hintergrund der so ausdrucksstarken Vielfalt gelang dem Ensemble mit Simon Boos (Klarinette & Moderation), Emma Fridman (Violine), Julian Hilgert (Gitarre), Daniel Hassel (Kontrabass) und Janine Engelen (Gesang) ganz im Stil von ‚Masa‘ eine Präsentation verschiedenster Stiltypen des Klezmers. Eine wesentliche Grundlage der Klezmermusik entwickelt sich aus der osteuropäischen Folklore. Der Einfluss des Tanzes ist unüberhörbar. Von arabischen Rhythmen, ametrischen Klangflächen hin zum Jazz und Pop. Von mediterranen Einflüssen zu lockeren Beats und Grooves. Ergebnis dieser stilistischen Vielfalt ist die Bandbreite emotional geprägter Leidenschaften zwischen Schwermut und Frohsinn.

Voraussetzungen für die Umsetzung einer solch reichen Ausdruckscharakteristik ist die sehr gute Beherrschung des Instrumentalspiels und des Gesanges, verknüpft mit der Fähigkeit, auch innovative Klangkombinationen zu entwickeln, die mitunter experimentell wirken. Meisterhaft die virtuosen Passagen und purzelnden Girlanden der Klarinette bei den Freudentänzen. Dann ihr dramatisches Schluchzen im oftmaligen Dialog mit der sentimentalen Violine, die häufig auch melodieführende Verantwortung übernahm. Dazu der gefühlvolle Gesang einer modulationsreichen Frauenstimme, der von den Instrumenten ausgewogen begleitet wurde.

Die Bewegung erzeugende Grundierung zu den melodieführenden Instrumenten und des Gesanges lieferten in mitreißenden Grooves Kontrabass und Gitarre. Nur so kann ein harmonisch eingespieltes Kollektiv funktionieren.
Für die entspannte Moderation sorgte Simon Boos, der mit Humor und Charme einige Anmerkungen zum Klezmer und natürlich auch zum Ensemble verriet. ‚Wir bringen ihnen den Virus des Klezmers nach Waldbröl.‘
Das begeisterte Publikum dankte den Künstlern mit tosendem Applaus und Standing Ovations. Mit dem jüdischen Freiheitslied „Donna, donna“ entließ sich crazy freilach aus dem grandiosen Konzert. Die Musiker verließen nacheinander den Altarbereich, während das Publikum immer noch den gängigen Refrain sang oder bis zur endgültigen Stille mitsummte.