Schluss mit lustig – Landwirte demonstrierten

Schluss mit lustig – Landwirte demonstrierten

Mittwoch, 20.11.2019

Bauern fuhren mit Traktoren nach Bonn

 Die Treckerfreunde vom Team Bech, die mit ihrem großen Treffen jährlich für Spaß sorgen, hatten neulich ihre Traktoren mit Plakaten behängt, die nicht auf die Gaudi, sondern auf die Sorgen und Nöte der Bauern aufmerksam machen sollten. Am 22.10.2019 um sieben Uhr in der Früh, waren rund 100 Traktoren aus dem Umland am Treffpunkt an der B 478 eingetroffen, um in einem kilometerlangen Konvoi zur Demonstration Richtung Bonn zu starten. Schon tags zuvor waren Bauern unter anderem aus Romberg, Ruh, Happach  und Geringhausen in die Bech gekommen. Sie befestigten Plakate an den Frontladern und machten ihrem Ärger Luft. „ Was das Kabinett in Berlin beschlossen hat, das ist für die kleinen Landwirte nicht zu stemmen“, so Andre Simon, Landwirt in der Bech. Die Umverteilung der EU Gelder benachteiligt die kleineren Betriebe. Gülleverordnung und Auflagen zum Insektenschutz, das alles macht den Landwirten Sorgen, die sich in ihrer Existenz bedroht fühlen. Helmut Dresbach, Vorsitzender der Kreisbauernschaft, bekräftigt die Sorgen der Demonstranten und bestätigt, dass im Nümbrechter Raum, vier oder fünf Betriebe mit jeweils 60 bis 80 Kühen, noch in diesem Jahr schließen werden. Die Lage ist auch wegen der zwei extrem trockenen Jahre bedrohlich. Dresbach bedauert, dass der kooperative Ansatz zwischen den Landwirten und der Politik verlassen wurde und verweist auf die guten Wasserwerte und den ausgeweiteten Naturschutz im Kreis. „Schließlich ist uns unsere Heimat wichtig“, betont der Kreisvorsitzende.  Alle hoffen immer noch auf einen konstruktiven Dialog zwischen den Landwirten und der  Agrarministerin Julia Klöckner sowie der Bundes-Umweltministerin Svenja Schulze.  Doch man hört bundesweit von den Bauern, die rund 270 000 Betriebe bewirtschaften, auch ein deutliches: „Es reicht bald!“ Berücksichtigt man, dass die Agrarverordnung  vielen Umweltschutzverbänden immer noch nicht weit genug geht, scheint die Lage verzwickt und die Stimmung aufgeheizt.

 

Foto: Jürgen Sommer