Kein schöner Land im Regen

Kein schöner Land im Regen

Samstag, 21.09.2019

Liedernachmittag am Zuccalmaglio Denkmal

Am 23. März 2019, dem 150. Todestag von Anton Wilhelm von Zuccalmaglio, wollte man den jahreszeitlichen Unwägbarkeiten des Wetters ausweichen und entschied sich dafür, erst am 28. Juli 2019 ein öffentliches Singen am Denkmal in Waldbröl, zu Ehren Zuccalmaglios, zu veranstalten. So ganz ging die Wetter-Rechnung allerdings nicht auf, denn für ein fröhliches, sommerliches Feeling sorgten eher die bunten Regenschirme der Besucher und nicht der Himmel, der die Gemeinschafts-Veranstaltung von MGV, WKT, VVV und der Stadt Waldbröl, wettermäßig beeinträchtigte. „Kein schöner Land in dieser Zeit“, das wohl bekannteste Lied aus der Zuccalmaglio-Sammlung, zauberte dennoch den Freunden, Sängerinnen und Sängern ein Lächeln ins Gesicht. Nach dem Grußwort von Bürgermeister Peter Koester übernahm Kurt Mai die Moderation.

Der WKT Vorsitzende nutze die Gelegenheit, um auch den immer noch „Ungläubigen“ (Zuccalmaglio Verehrern) zu versichern, dass dieser nie Lieder komponiert, sondern sie „nur“ gesammelt habe. Welches war denn aber wohl das schönste Land, in damaliger Zeit, für den Liedersammler? Das schöne Oberbergische Land ? Schließlich wurde Zuccalmaglio in Waldbröl geboren.

Oder liegt das schöne Sauerland vorn, das ebenfalls Anspruch erhebt, denn der Liedersammler starb in Nachrodt, einem Ort, der in die schöne sauerländische Landschaft eingebettet ist. Von dort kam auch der MGV „Frohsinn“ Nachrodt 1904, der den Volkslied-Klassiker, im Satz von Gerhard Schulte, vortrug. Der Waldbröler Männer-Gesang-Verein präsentierte das gleiche Lied, im Satz von Rudi Kühn. Den Zuhörern, auf der für den Verkehr gesperrten Hochstraße, wurde ein wunderschöner Volkslieder Nachmittag geboten und – um jedem Missverständnis entgegenzutreten – sei angemerkt, dass es kein konkurrierendes Singen zwischen dem Sauerland und unserer „buckligen Heimat“ Oberberg war.

Dass aber unsere Heimat in einer musikalischen Rückblende, präsentiert von den Deezekusener Schmettereulen, Erinnerungen an das alte Waldbröl wachrüttelte, kam besonders gut an! „Wat wor dat schürn“ (Melodie: Banks of the Ohio), schmetterten die „Eulen“, begleitet von ihrem Leiter und Gitarristen, Jürgen Hennlein.

Zu einem Liedernachmittag in Erinnerung an den 150. Todestag von Anton Wilhelm von Zuccalmaglio hatten MGV, WKT, VVV und die Stadt Waldbröl am Denkmal in der Nähe des Geburtshauses eingeladen.
Foto: Jürgen Sommer

Da wollten die Zuhörer mehr und applaudierten für eine Zugabe! MoreThanVoices, der Rossenbacher Frauenchor, präsentierte nach volkstümlichen Weisen, mit „Live is Life“ ein Stück aus den 1980 er Jahren und scherte damit aus dem Volkliederkanon des Nachmittags aus. Dass auch das Glockenspiel pünktlich um 17.00 Uhr „Kein schöner Land“ erklingen ließ, machte die Inszenierung perfekt. Das Ende des Liedernachmittages war fast vorhersehbar: Dirigent Konrad Ossig forderte alle Anwesenden zum Singen auf, und so erklang nochmals mit den Chören und dem Publikum gemeinsam – fast könnte man meinen – Waldbröls Hymne: „Kein schöner Land in dieser Zeit“!

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